Energieversorger-Wechsel: Kann günstiger Ökostrom auch echter Ökostrom sein?

„Auf Ökostrom umsteigen.“ Ein einfacher Tipp, der immer wieder im Kontext mit dem Klimaschutz gegeben wird. Doch der „Stromanbieter-Dschungel“ ist unübersichtlich. 

Im folgenden Artikel gehen wir dem Ökostrom auf den Grund und zeigen Ihnen, was zu beachten ist, damit ein einfacher Wechsel des Energieversorgers stattfinden kann. Außerdem: Was Ökostrom ausmacht, warum Ökostrom nicht immer echter Ökostrom ist und weitere Themen hier auf einen Blick.

Was versteht man unter Ökostrom?

Ökostrom ist zunächst jene Strommenge, die aus erneuerbaren Energien, wie unter anderem Wind- und Solarenergie gewonnen wurde. Allerdings fließt der Strom durch unsere Leitungen trotzdem gemischt. 

Sie können also nicht automatisch davon ausgehen, ab sofort ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. 

Dennoch: Die Anbieter, die Ökostrom-Tarife mit Kund:innen abschließen, sind verpflichtet, den angegebenen Prozentanteil aus erneuerbaren Energien zu beziehen und leisten somit einen Beitrag zur Energiewende.

Wie funktioniert Ökostrom?


Laut dem
ZDF liegt der Ökostrom-Anteil in 2022 mittlerweile bei 51,5 % gegenüber ca. 40 % in 2018. Damit ist ein klarer Trend zu erkennen. Doch die Tücken liegen im Detail, denn manche Stromanbieter beziehen den Ökostrom und die Zertifikate nicht aus Deutschland.

Was ist beim Wechsel zu Ökostrom zu beachten?

Je nach Anbieter unterscheiden sich die Tarife. Die einen bieten zu 100 % Ökostom an. Andere bieten einen Strom-Mix an, welcher sowohl aus erneuerbaren Energien als auch aus fossilen Brennstoffen stammt. 

Doch, wie so häufig, gibt es ein paar Stromanbieter, die bei ihrem  „Ökostrom“ tricksen.

Greenwashing: So umgehen einige Stromanbieter die Regelungen

In Europa muss Strom aus erneuerbaren Energiequellen gekennzeichnet werden. Der Stromerzeuger erhält hierfür für jede MWh einen Herkunftsnachweis als Zertifikat für die Echtheit des Ökostroms.

Diese Zertifikate werden ähnlich wie beim Emissionshandel europaweit gehandelt. Dies passiert im Rahmen des „Renewable Energy Certificate System“ (RECS). Dieses System ist Teil des Handels mit Stromzertifikaten.

Stromanbieter, die zum Beispiel nur Atomstrom produzieren, kaufen sich die Zertifikate aus diesem System ein und können somit Strom anbieten, der als  Ökostrom deklariert wird und mithilfe eines Herkunftsnachweises als grün vermarktet wird

Greenwashing und Etikettenschwindel sind hier die Stichwörter. Hier ist ein genaues Hinsehen der privaten und gewerblichen Kund:innen gefragt. Nur so kann der Strommix im deutschen Stromnetz insgesamt ökologischer werden. 

Echter Ökostrom: Wie erkennen Sie ihn?

Im Idealfall bietet der Stromanbieter nicht nur eine fossilfreie Option, sondern hat auch keine Verflechtung mit einem Unternehmen, welches Strom aus fossilen Energie anbietet. 

Leider ist jedoch oft nicht der Fall, denn viele Discounter und große Energieunternehmen bieten zwar grüne Marken an, aber diese können immer noch mit fossilen Energiekonzernen verbunden sein. Als Verbraucher kann es schwierig sein, diese Netzwerke zu durchschauen und eine gut informierte Entscheidung zu treffen.

Hier gibt es zwei bekannte und strenge Labels, die Anbieter von echtem Ökostrom kennzeichnen. Wichtige Siegel für Ökostrom sind das ok-power-Label und das Grüner Strom-Label

Echter Ökostrom muss laut den beiden Labeln folgende Kriterien erfüllen:

ok-power-LabelGrüner Strom-Label
Träger des Labels verpflichten sich in erneuerbare Energien sowie in die Integration zu investieren und damit die Energiewende voranzutreiben. Der Strom muss aus erneuerbaren Energien stammen. Herkunftsnachweise allein reichen nicht aus.
Stromanbieter fördern mit den Erlösen von Ökostromtarifen viele sinnvolle Projekte, die mit der Energiewende im Zusammenhang stehen.Mit jeder verbrauchten kWh innerhalb eines Ökostromtarifs wird ein Betrag in Projekte der Energiewende investiert.
Der Strom stammt ausschließlich aus verlässlichen, nachhaltigen Anlagen. Stromanbieter, die ihren Strom zum Teil noch aus Atomkraftwerken beziehen, können das Siegel nicht bekommen.
Unabhängige Gutachter:innen prüfen regelmäßig die Einhaltung des Kriterienkataloges.Der Kriterienkatalog wurde von unabhängigen Energieexperten sowie Umwelt- und Verbraucherverbänden entwickelt.

Wenn Sie auf der sicheren Seite sein möchten, achten Sie also bei der Auswahl des Stromanbieters auf diese Siegel:

ok power Label; echter Ökostrom
Grüner Strom Label; echter Ökostrom

Was kostet Ökostrom gegenüber herkömmlichem Strom?

Anbieter von Ökostrom haben verschieden große Preisspannen.

Das Fachmagazin Finanztip hat sich den Monitoring-Bericht 2021 der Bundesnetzagentur etwas genauer angesehen und schreibt dazu:

„Das Ergebnis: Rund einen Cent pro Kilowattstunde sparte ein Stromkunde im Schnitt, wenn er bei einem Verbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden im Jahr in einen Sondervertrag mit Ökostrom-Vertrag wechselte. Ökostrom kann es dabei längst preislich mit konventionellem Strom aufnehmen – die Erzeugungskosten großer Solarstromanlagen und Windparks sind inzwischen günstiger als jene von Kohle- oder Gaskraftwerken. 2022 sind die Strompreise stärker gestiegen. Es dürfte sich aber nichts daran geändert haben, dass sich der Wechsel in einen Ökotarif lohnen kann.“

Im Allgemeinen gilt: Echter Ökostrom muss nicht zwingend teurer sein und günstiger Ökostrom muss nicht gleich als unseriös gelten. 

Ökostrom für Unternehmen

Gerade Unternehmer:innen und Entscheider:innen, deren Ziel ein klimaneutrales Unternehmen ist, sollten die Anbieter daher sehr genau unter die Lupe nehmen.

Echter Ökostrom bietet Unternehmen die Chance, neben dem Vorantreiben der Energiewende auch das eigene (grüne) Image als klimafreundliches Unternehmen zu fördern. Zudem leisten diese Unternehmen damit einen konkreten Beitrag, dabei, dass Deutschland sich zunehmend unabhängiger von Stromimporten macht.

Es ist kein Geheimnis, dass die fossilen Rohstoffe begrenzt sind und auch ihr Preis weiter steigen werden, wohingegen erneuerbare Energien nur durch den aktuellen Ausbau der Anlagen begrenzt sind.

Stromanbieter: Diese arbeiten zu 100 % mit echtem Ökostrom

Wir haben hier exemplarisch 3 Ökostromanbieter aufgelistet, die alle wichtige Ökostrom-Labels besitzen, transparent sind und aus unserer Sicht gute Tarife anbieten:

NameBeschreibung
Bürgerwerke100 % Ökostrom aus Anlagen für erneuerbare Energien in Deutschland
ProEngeno100 % Ökostrom aus Windkraftanlagen in Norddeutschland
EWS Elektrizitätswerke Schönau100 % Ökostrom aus erneuerbaren Energien in Deutschland, 70 % davon stammen aus Neuanlagen

Es gibt noch mehr Ökostromanbieter, die mit den Labels ausgezeichnet sind:

Was bewirkt echter Ökostrom bei der Verkehrswende?

Das zentrale Ziel der Verkehrswende ist es, die Autos mit Verbrennermotoren so weit wie möglich durch elektrische Alternativen zu ersetzen. 

Ökostrom kann dabei einen signifikanten Einfluss auf die Verkehrswende haben. Das hat auch die Umweltpolitik erkannt. So werden Ladepunktbetreiber:innen mit eigener erneuerbarer Energieerzeugung mit bis zu 0,35 Euro pro kWh Zusatzerlöse bei der THG-Quote belohnt. 

Die Energiewende muss mit der Verkehrswende einhergehen, um einen größtmöglichen Einfluss auf den Klimawandel zu haben.

Echter Ökostrom: Lohnt sich ein Wechsel aus Umweltschutzaspekten? 

Wie wichtig der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist, zeigt diese Infografik von Statista zu den Lebenszyklusemissionen:

Infografik: So stark belastet die Stromerzeugung das Klima | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Kurzum: Ein Ökostrom-Tarif bei einem Anbieter, möglichst mit Zertifikat, hilft die Energiewende zu beschleunigen. 

Das Prinzip ist simpel und logisch: Je mehr Konsument:innen einen Ökostrom-Tarif statt eines konventionellen Stromtarifes haben, desto mehr Mittel fließen in den Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland.

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