Informationen zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei eQuota

Trotz aller Bemühungen und konkreter Gespräche mit potenziellen Investoren zur Weiterführung von eQuota, konnte die Geschäftsführung keine gesicherte langfristige Fortführung des Geschäftsbetriebs aus dem vorläufigen Insolvenzverfahren heraus bewirken.

Der angestrebte Sanierungsplan konnte aus folgenden Gründen nicht zum Erfolg geführt werden:

  • Zwar konnten wir eine relevante Anzahl von Bestandskunden für den Wechsel auf softwarebasierte und langfristige Vertragsbeziehungen gewinnen, wobei allerdings eine höhere Annahmequote erforderlich gewesen wäre, um ein für die am M&A Prozess beteiligten Investoren ein attraktives Übernahmeszenario darstellen zu können. Entgegen unserer begründeten Annahme war die Anzahl der geschlossenen Verträge im Ergebnis allerdings nicht ausreichend, um eine wirtschaftliche Geschäftsgrundlage zur Fortführung aus eigener Kraft sicherzustellen. Vor diesem Hintergrund war den Investoren das Risiko einer notwendigen Anschubfinanzierung bis zum Erreichen der Profitabilität ohne verbindlich abgeschlossenes Zukunftsgeschäft schließlich zu hoch.

 

  • Im Gegensatz zu unseren Annahmen wird durch das Ergebnis der Kampagne deutlich, dass sich das Halten von Bestandskunden bzw. die Gewinnung von Neukunden, insbesondere aufgrund der weiterhin bestehenden Marktpreisverzerrungen*, schwierig gestaltete. Die technisch-prozessuale Softwarelösung stellt zwar für viele Kunden nach wie vor einen Mehrwert dar, aber an erster Stelle steht – bei resultierenden Preisunterschieden von bis zu 50 % – der kurzfristig erzielbare Quotenerlös. In Anbetracht der aktuell durch Marktteilnehmer angebotenen, erheblich über dem derzeitigen Marktpreis liegenden Quotenerlösen, ist das durch eQuota entwickelte, marktpreisorientierte Vertragsmodell in der derzeitigen Marktlage nicht konkurrenzfähig.

 

  • Während des vorläufigen Insolvenzverfahrens lag der Fokus nicht nur auf der Fortführung der Geschäfte, sondern selbstverständlich auch auf dem Schutz der offenen Forderungen unserer Kunden. Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und seinem Team konnte die Herausforderung, Insolvenzrecht und Wirtschaftslogik unter einen Hut zu bringen, gemeistert und eine voraussichtlich hohe Gläubigerquote sichergestellt werden. So wurden Endkunden-Assets unserer Marke emobia veräußert und die Vertragskonditionen mit eQuota-Kunden für nicht zertifizierte Assets angepasst.

 

Am 1.8.2023 wurde das reguläre Insolvenzverfahren eröffnet und Herr Rechtsanwalt Dr. Florian Linkert zum Insolvenzverwalter bestellt. Die Geschäftsführung und die noch verbleibenden Mitarbeiter arbeiten von nun an, in enger Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter, an der sauberen Abwicklung des Geschäftsbetriebs, um insbesondere die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Kunden bzw. Gläubigern durch ordnungsgemäße Zertifizierung und Vermarktung, der vor Stellung des Insolvenzantrags eingereichten Quotenmengen, zu erfüllen. Bis zum Abschluss der Quotenabwicklung wird der Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb vorerst aufrechterhalten. 

Da der Betrieb in den nächsten Monaten eingestellt werden soll, werden auch bestehende Kundenverträge beendet und Kunden können zu anderen Anbietern wechseln. Der Insolvenzverwalter wird jedem Kunden hierfür kurzfristig eine individuelle, eng mit uns abgestimmte Lösung anbieten.

Wir danken Ihnen in dieser turbulenten Zeit für Ihre Geduld, kritische wie aufbauende Worte und wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.

Unsere Reise endet hier. 

Doch jede Beendigung ist der Beginn von etwas Neuem. Jeder Fehltritt ist eine Chance, stärker zurückzukommen. Dankbar für all das Gelernte, blicken wir in die Zukunft und freuen uns darauf, stärker und klüger aufzubrechen.

 

* Quellenangaben zu “Marktpreisverzerrungen durch Importe fragwürdiger Biokraftstoffe aus China”: