Nachhaltigkeitsbericht, CO₂-Bilanz, Klimabericht: Was sind die Unterschiede?

Wir möchten Licht ins Dunkel der vielen Begrifflichkeiten im Rahmen des Klimaschutzes und der Emissionsreduktion bringen und häufig verwendete Begriffe erklären. Hier konzentrieren wir uns auf „Nachhaltigkeitsbericht“, „CO₂-Bilanz“ und „Klimabericht“.

Da es für diese Begriffe keine einheitlichen, überall gleichermaßen üblichen oder gar juristisch festgelegten Definitionen gibt, richten wir uns nach dem üblichen Gebrauch im deutschsprachigen Raum.

Nachhaltigkeitsbericht CO2-Bilanz Klimabericht.

Der Nachhaltigkeitsbericht: CSR-Instrument für Unternehmen

Große börsennotierte Unternehmen müssen – und kleinere Unternehmen können – mit einem Nachhaltigkeitsbericht nachweisen, mit welchen konkreten Schritten sie Nachhaltigkeit im Unternehmen umsetzen. 

Dabei dient der Nachhaltigkeitsbericht verschiedenen Zwecken – vor allem ist er Kommunikationsinstrument für Angestellte, Kund:innen, Zuliefernde, Geschäftspartner:innen, Banken und Investor:innen. Er gibt den Status quo wieder und zeigt Entwicklungsverläufe mit Blick auf Nachhaltigkeitsindikatoren auf.

Woher kommt der Begriff Nachhaltigkeit?

Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit ist, dass wir heute nicht auf Kosten von morgen leben – wir sollten also nicht mehr verbrauchen, als künftig wieder bereitgestellt werden kann. Der Begriff und die Idee der Nachhaltigkeit wurden bereits im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft geprägt: nur so viel Holz abschlagen, wie auch nachwachsen kann

Schön zeigt sich dies im englischen Begriff „sustainability“, denn „to sustain“ bedeutet „aushalten“ oder „ertragen“: Ein System kann nur ein bestimmtes Maß an Ressourcennutzung dauerhaft aushalten, ohne Schaden zu nehmen. 

Was versteht man heute unter Nachhaltigkeit?

Heute wird Nachhaltigkeit in mehreren Dimensionen betrachtet und nicht auf Umwelt- oder Klimathemen beschränkt. Meist gilt etwas als nachhaltig, wenn es 

  • ökologische, 
  • ökonomische 
  • und soziale Kriterien erfüllt. 

Ökologie, Ökonomie und Soziales werden auch als die „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ bezeichnet.

Der Nachhaltigkeitsbericht einfach erklärt

Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz aus dem Jahr 2017 legte neue Berichtspflichten für große börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten fest. Sie sind gefordert, in ihren Lageberichten stärker über nicht-finanzielle Aspekte ihres unternehmerischen Handelns zu berichten. 

Allerdings hat der Gesetzgeber die Art und Weise des Berichtens sehr flexibel gehalten. Einige Unternehmen widmen dem Thema Nachhaltigkeit einen Teil ihres Geschäftsberichts, andere veröffentlichen dazu separate Berichte. Die Deutsche Bahn etwa schreibt im „Anhang zur Nachhaltigkeit“ ihres Geschäftsberichts über die Themen Governance, Beschaffung, Grüne Transformation und Mitarbeitende. 

Manchmal werden die Berichte auch als CSR-Bericht bezeichnet. CSR steht für Corporate Social Responsibility.

Oft ist neben dem Nachhaltigkeitsbericht auch die Rede vom Nachhaltigkeitsreport, wobei es hier sachlich keinen Unterschied gibt.

Die CO₂-Bilanz: CO₂-Fußabdruck von Unternehmen oder Produkten

Die CO₂-Bilanz ist ein Instrument, das Unternehmen dabei hilft, ihre Emissionen zu berechnen, zu reduzieren und unvermeidbare Treibhausgase auszugleichen. 

Auf der CO₂-Bilanz aufbauend können Unternehmen Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Die CO₂-Bilanz spiegelt den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens oder eines Produkts wider, daher werden die Begriffe CO₂-Bilanz, Klimabilanz oder CO₂-Fußabdruck (engl. Carbon Footprint) oft synonym verwendet. 

Erfahren Sie hier, was bei der CO₂-Kompensationen hinsichtlich der THG-Quote im Nachhaltigkeitsbericht bzw. der CO₂-Bilanz zu beachten ist.

Wie wird die CO₂-Bilanz berechnet?

Mit der CO2-Bilanzierung ermitteln Unternehmen Kennzahlen, die es ihnen ermöglichen, aktiv auf unternehmerische Aktivitäten mit hohem Treibhausgasausstoß einzuwirken. 

Neben CO2 gibt es weitere Treibhausgase wie Methan, Lachgas oder fluorierende Gase. Sie werden in Form von CO2-Äquivalenten (CO2e) ermittelt und ebenfalls in die CO2-Bilanz aufgenommen.

Laut weltweit anerkanntem Greenhouse Gas Protocol unterscheidet man in der CO₂-Bilanz zwischen drei Scopes:

Laut weltweit anerkanntem Greenhouse Gas Protocol unterscheidet man in der CO2-Bilanz zwischen drei Scopes:

Scope 1Scope 2Scope 3
ermittelt die direkten Emissionen, die in Zusammenhang mit den Unternehmensaktivitäten stehen. Dazu gehören Emissionen aus der Verbrennung von Kraftstoffen sowie Emissionen von Heizungen, Kühlungsanlagen oder Klimaanlagen. Das Ermitteln dieser Emissionen ist verpflichtend, denn darauf haben Unternehmen den größten Einfluss. misst die indirekten Emissionen eines Unternehmens und ist ebenfalls verpflichtend. Zu den indirekten Emissionen zählen eingekaufte Energie wie Strom, Wasserdampf, Fernwärme oder -kälte, die außerhalb der eigenen Systemgrenzen erzeugt, aber vom Unternehmen verbraucht werden. umfasst Emissionen, die in Verbindung mit den Unternehmensaktivitäten stehen, aber nicht vom Unternehmen selbst verursacht oder beeinflussbar sind. Dazu zählen vorgelagerte und nachgelagerte Wertschöpfungsprozesse. Dieser Bereich gilt im Greenhouse Gas Protocol als freiwilliger Bereich.

Der Klimabericht: Fundierte Analyse des (Welt-) Klimas

Während der Nachhaltigkeitsbericht und die CO2-Bilanz abgegrenzte Einheiten wie ein Unternehmen oder ein Produkt fokussieren, geht es beim Klimabericht ums große Ganze: das Klima.

Was bedeutet „Klima“?

Ganz wichtig: Klima und Wetter sind zwei unterschiedliche Dinge. Das Wetter ist ein örtlich und zeitlich begrenztes Phänomen. Zum Beispiel: In Berlin ist heute gutes Wetter, es ist warm und trocken. 

Der Deutsche Wetterdienst definiert Klima hingegen so: „Das Klima ist (…) die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre (…) in einem mehr oder weniger großen Gebiet charakterisieren. Es wird repräsentiert durch die statistischen Gesamteigenschaften (Mittelwerte, Extremwerte, Häufigkeiten, Andauerwerte u. a.) über einen genügend langen Zeitraum.“ Im Allgemeinen wird ein Zeitraum von 30 Jahren zugrunde gelegt, die sog. Normalperiode, es sind aber durchaus auch kürzere Zeitabschnitte gebräuchlich, laut deutschen Wetterdienst.

Welche Arten von Klimabericht gibt es?

Der wohl bekannteste und anerkannteste Klimabericht wird seit 1990 etwa alle sechs Jahre vom Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) erstellt. Das IPCC ist eine Institution der Vereinten Nationen.

Die Sachstandsberichte des IPCC fassen auf mehreren tausend Seiten den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zur globalen Erwärmung und ihren Folgen, zum Klimaschutz und zu möglichen Anpassungsstrategien zusammen. 

Sie werden innerhalb der Wissenschaft als glaubwürdigste und fundierteste Darstellung über das Klima und seine Veränderungen sowie über Möglichkeiten des Umgangs mit der Erderwärmung betrachtet. Der sechste IPCC-Bericht wurde am 9. August 2021 veröffentlicht.

Fazit: Nachhaltigkeitsbericht, CO2 Bilanz, Klimabericht – die Unterschiede im Überblick

Wie sich Nachhaltigkeitsbericht, CO₂-Bilanz und Klimabericht voneinander unterscheiden, haben wir übersichtlich dargestellt:

  • Der Nachhaltigkeitsbericht wird von Unternehmen erstellt. Er informiert über alle Maßnahmen des Unternehmens in den drei Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Nur große, börsennotierte Unternehmen sowie Banken und Finanzinstitute sind zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet.
  • Die CO₂-Bilanz wird auch CO₂-Fußabdruck (engl. Carbon Footprint) oder Klimabilanz genannt. Sie hilft Unternehmen dabei, ihre Emissionen zu berechnen, zu reduzieren und unvermeidbare Treibhausgase auszugleichen. Eine CO₂-Bilanz lässt sich sowohl für ganze Unternehmen als auch für Produkte erstellen.
  • Der Klimabericht untersucht das Weltklima unter wissenschaftlichen Aspekten. Der anerkannteste Bericht wird vom Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) erstellt. Er analysiert die globale Erwärmung, ihre Folgen, den Klimaschutz und mögliche Anpassungsstrategien.
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